An dieser Stelle laden wir Sie ein, einen Streifzug durch die Geschichte unseres Stadtteils von den Anfängen bis in die Neuzeit zu machen. Durch Anklicken der jeweiligen Überschriften gelangen Sie direkt zum entsprechenden Kapitel:
Wer nich will dieken, de mutt wieken - Aller Anfang ist schwer
Weltliche und geistliche Herrschaft: Gohgräfen, Erzbischöfe und Landherren
Krieg und Frieden: Grenzstreitigkeiten und Schwedenzeit
Herrscher und Beherrschte, Grundeigentümer und Wirtschaftsleben
Gewerbe und Handwerk - Steinsetzer, Ziegeleien und Erdbeeren
Obervieland im Umbruch 1945-1960
Gesamtplan linkes Weserufer - Obervieland wird Großbaustelle
Flutkatastrophe und Wohnungsnot
Neubautätigkeit beginnt mit dem Krankenhaus - Das heutige Klinikum Links der Weser
Einwohnerzuwachs durch anhaltende Neubautätigkeit
Arbeitsplätze in unmittelbarer Nachbarschaft
Lebensqualität durch neue Grünanlagen
Das bremische Landgebiet war einst in mehrere Gohe aufgeteilt. Eine dieser Verwaltungseinheiten war das Viehland. Es umfasste das linke Weserufer Bremens um das hoch gelegene Dorf Lehnstedt herum. Eine Straße in der Alten Neustadt weist noch heute auf diese Flurbezeichnung hin. Viehland nannte man das tief liegende, nasse und sumpfige Gebiet. Habenhausen, Arsten und Ahlken gehörten ebenfalls zum Viehland, obwohl sie deutlich höher lagen als die übrigen Bereiche. Auch sind Sümpfe und Moore dort nicht nachweisbar. Ihre Lage zwischen Weser und Ochtum führte aber häufig dazu, dass die Ländereien von Überschwemmungen heimgesucht wurden.
Ausgrabungen im Bereich der Hohen Wührden beweisen, dass hier schon im 7. und 8. Jahrhundert gesiedelt wurde. Fundamente fester, dauernd bewohnbarer Gebäude wurden allerdings nicht entdeckt. Wahrscheinlich haben sich hier während der hochwasserarmen Sommermonate Jäger und Fallensteller aufhalten können. Erst Deichbauten ermöglichten die Entstehung dauerhafter Siedlungen. "Wer nich will dieken, de mutt wieken!" (Wer nicht deichen will, muss weichen) ist ein friesischer Spruch aus der Tradition Habenhausens und Arstens.
Weser und Ochtum haben ihren Lauf mehrfach geändert. Vor allem in Habenhausen finden sich in der Nähe der Borgwardstraße noch heute in geringer Tiefe Spuren eines ehemaligen Flussbettes. Die Verlagerungen der Weser führten zu einer Auseinandersetzung zwischen den Dörfern Hastedt und Habenhausen um die Viehweiden auf dem Hastedter Bulten. Ursprünglich lag das Gebiet am rechten Weserufer, seit mehr als drei Jahrhunderten ist es jedoch links der Weser gelegen und heute eine beliebte Kleingartenanlage.
Mit dem Deichbau wurde im 11. Jahrhundert begonnen. In den Chroniken Obervielands ist trotzdem immer wieder von Überschwemmungen die Rede. Im Jahre 1374 konnten Flussschiffe gar von der Kleinen Weser bis nach Neuenland fahren. Die Bätjers Brake und auch die Krummhörens Kuhlen sind Ergebnisse von Deichbrüchen. Die Bruchstellen (Braken) gelten als grundlos. Bei der Reparatur wurde daher der Deich stets um die Brake herum gebaut.
Im Zeitpunkt ihrer erstmaligen urkundlichen Erwähnung (Habenhausen im Jahre 1179, Arsten 1211 und Ahlken 1230) waren alle drei Dörfer bereits durch Deiche geschützt und landwirtschaftlich kultiviert. Der Name "Habenhausen" hat wahrscheinlich seinen Ursprung darin, dass hier ein Mann namens "Habo" siedelte. "Arsten" könnte sich entwickelt haben aus "Arsater" (die am Wasser Sesshaften) oder auch von "asten" (niederdeutsch = sich abquälen, mühen). Letzteres gewinnt im Hinblick sowohl auf die Mühen mit dem Deichbau als auch die Erklärung für "Ahlken" mit "alken" (niederdeutsch = mit großer Anstrengung arbeiten) ein hohes Maß an Wahrscheinlichkeit. Die Siedlung Ahlken verschmolz früh mit Arsten und wird schon 1562 nicht mehr als eigenständiges Dorf erwähnt. Die Ahlker Bauernschaft aber besteht bis heute, unabhängig von der Arster Bauernschaft. Ferner erinnern die Ahlker Dorfstraße sowie einige Flurbezeichnungen an Ahlken.
Der Gohgräfe war der oberste Verwalter und oberste Richter im Gohe. Er wurde von den Grundherren und freien Bauern gewählt und saß dem Thing (Gericht) vor. Vor 1335 war der bremische Erzbischoff Landesherr der "insula bremensis", des bremischen linken Weserufers zwischen Weser und Ochtum. Für das bremische Landgebiet galt damals der Dom als die einzige zuständige Pfarre.
Ab 1335 nahm der Rat der Stadt Bremen Einfluss auf die Gohgräfenwahl. Seither konnte nur ein Mitglied des Bremer Rates Gohgräfe werden. 1598 wurde die Gohgräfenschaft über das Viehland in das Obervieland (südlich der Warturmer Heestraße) und das Niedervieland geteilt. Nach der "Franzosenzeit" trat im Jahre 1813 der Landherr für das linke Weserufer an die Stelle des Gohgräfen. Er war Mitglied des Senats und bis 1945 Aufsichtsbehörde über die früheren Landgemeinden.
In den bremischen Dörfern gab es vor Beginn des 13.Jahrhunderts keine Kirchen. Erst nach 1234 entstanden sakrale Bauten in Arsten, Huchting und Seehausen. Die Johannes-Kirche in Arsten stammt aus der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts. Sie blieb bis Mitte des 20.Jahrhunderts das einzige Gotteshaus im heutigen Stadtteil Obervieland. Unmittelbar vor der Kirche befand sich eine Thingstätte (Gerichtsplatz). 1569 wurde hier zum letzten Male ein "Blutgericht" gehegt" (eine Hinrichtung vollzogen). Hieran erinnert heute noch eine Denkmalplatte mit Inschrift. Der Kirchenbau ist im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert worden. Eine Besichtigung dieses ältesten Gebäudes Obervielands mit seinem restaurierten Innenraum ist besonders zu empfehlen.
Grenzstreitigkeiten um den Besitz von Arsten, vor allem mit den Grafen von Hoya, und kriegerische Ereignisse gefährdeten immer wieder das Viehland. 1309 wurden daher drei Schutztürme errichtet: Der Arster Turm, der Kattenturm sowie der Warturm bei Grolland. 1390 erließ der Rat gemeinsam mit dem Domkapitel eine Verteidigungsordnung. Darin wurde die Unterhaltung der drei Türme ebenso geregelt wie der Bau und die Unterhaltung eines etwa vier Meter breiten Landwehrgrabens. Die Bauern und freien Bürger wurden verpflichtet, im Kriegsfall Handdienste zu leisten sowie Pferde und Waffen bereit zu halten.
Der Kattenturm (Katte = Kanone/Geschütz) stand am Ende der jetzigen Kattenturmer Heerstraße, unmittelbar vor der Ochtumbrücke. Bis 1799 führte dort eine Zugbrücke über die Ochtum. Sie wurde später durch eine Holzkonstruktion ersetzt. Kattenturm heißt heute ein Ortsteil Obervielands.Zwischen ihm und dem früheren Standort des Kattenturms liegt der Ortsteil Kattenesch, benannt nach einer alten Flurbezeichnung (Esch = höher gelegens Land). Die Kattenescher Brücke wurde erstmals Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Der Kattenturm wurde 1803 abgebrochen.
Eine weitere Verteidigungsstelle war schließlich eine Schanze beim späteren Korbhaus an der Weser nahe der heutigen Autobahnbrücke. Benannt nach den aus Weiden geflochtenen und mit Erdreich gefüllten Körben, die für den Schanzenbau benutzt wurden.
Nachdem sich 1531 evangelische Fürsten und Städte Deutschlands in Schmalkalden zusammenschlossen, um sich zur Verteidigung des evangelischen Glaubens für die Reformation Luthers gegen den katholischen Kaiser Karl V. zu verbünden, war das Viehland 1547 durch die kaiserlichen Truppen besetzt. Der schwedische Feldherr Wrangel belagerte 1666 die Stadt Bremen. Die Belagerung wurde mit dem Frieden von Habenhausen am 15. November 1666 beendet. Der Friedensschluss erfolgte im Quartier Wrangels, einer 1938 wegen Baufälligkeit abgebrochenen Scheune ("Schwedenscheune") an der heutigen Schwedenstraße. An diese geschichtsträchtige Stätte erinnert eine Hinweistafel, die in ein Haus am Ende der Schwedenstraße eingelassen wurde.
Der Grund und Boden Arstens und Habenhausens gehörte zumeist den Kirchen, weltlichen und geistigen Herren. Ihre Güter ließen sie durch abhängige Pächter, die "Meier" bewirtschaften. Kleinere Landflächen verwalteten die "Köther". Die "Häuslinge" waren völlig abhängig und wurden vielfach nur als Tagelöhner auf den Höfen beschäftigt. Sie bewohnten bis ins 20.Jahrhundert die sogenannten Häuslingshäuser der Bauern, bedurften dafür aber früher der ausdrücklichen Genehmigung des Rates von Bremen. Im 17.Jahrhundert wurden in Arsten 20 Vollbauern (Bauleute), 18 Köther sowie 23 Häuslingsfamilien gezählt - in Habenhausen waren 15 Vollhöfe und 17 Köthereien beheimatet. Neben den Bauern erlangten auch die Köther in geringem Umfang Eigentum an landwirtschaftlichen Flächen.
Gewerbe und Handwerk entwickelten sich erst allmählich ab Ende des 18.Jahrhunderts. Eine wesentliche Einnahmequelle für viele Bewohner Habenhausens und Arstens war zu dieser Zeit das Ziehen (Treideln) von Schiffen auf der Weser. Als später Pferde zum Treideln eingesetzt wurden, wehrten sie sich erfolglos gegen den Verlust ihrer schweren Arbeit.
Arsten und Habenhausen wurden im 19.Jahrhundert die Heimat der Steinsetzer und Straßenbauer. Alle bedeutenden Bremer Straßenbaufirmen und -genossenschaften haben hier ihren Ursprung.
In Arsten war "Soomsteensetten" schon bald ein Lehrberuf. Hier wurde 1888 der "Bremer Steinsetzer-Verein" - ein Vorläufer der späteren Industriegewerkschaft "Bau, Steine, Erden" gegründet. In der Feldmark Arsten entstanden auf der Riederhöhe, im Brüggefelde und am Arstedamm fünf Ziegeleien.
Ein "Zubrot" verdienten sich viele Handwerkerfamilien über Jahrzehnte mit dem Anbau und dem Verkauf von Gemüse und Früchten, später vor allem Erdbeeren. Daher wird die Karl-Carstens-Brücke, zwischen Habenhausen und dem rechten Weserufer, im Volksmund immer noch "Erdbeerbrücke" genannt.
Schon vor der Gründung Bremens war die heutige Kattenturmer Heerstraße ein wichtiger Handelsweg nach Süden und Voraussetzung für die Entwicklung der ersten Ansiedlungen an der Furt durch die Weser. In Verlängerung des gepflasterten Buntentorsteinweges hieß die zunächst noch unbefestigte Straße Huckelriede. Während der "Franzosenzeit" wurde sie Anfang des 19.Jahrhunderts erstmals gepflastert und in "Chaussee" umbenannt. Die erneute Umbenennung in "Heerstraße" erfolgte erst nach Gründung des Deutschen Reiches 1871.
Die Verbindung von Bremen nach Habenhausen folgte dem Deich der Kleinen Weser und dann dem heutigen Holzdamm, einem früheren Feldweg. Die Habenhauser Landstraße entstand im 19.Jahrhundert. Nach Arsten verlief die Verbindung über die Hohen Wührden im Verlauf des Mühlendammes (etwa in der Trasse des heutigen Autobahnzubringers Arsten). Am Ende dieses unbefestigten Weges stand die Arster Mühle, die 1922 abbrannte. Der Arsterdamm (de nee [neue] Weg) wurde 1817 in einer Breite von zehn Fuß (zirka drei Meter) befestigt. Die Verbindung zwischen Habenhausen und Arsten bildete der Habenhauser Kirchweg (heute Baumhauser Weg und Arster Landstraße), dessen stark gewundener Teil bis heute die "Schlenke" genannt wird. Dieser Weg war zur Winterzeit häufig nicht passierbar.
So führte der Arster Pastor verärgert Klage darüber, dass die Habenhauser den Weg über den Deich benutzen mussten und auf dem Kirchgang in die Schankwirtschaft "Korbhaus" einkehrten, den Gottesdienst aber nicht erreichten. An der Habenhauser Grenze stand das "Baumhaus", (am Ende des Baumhauser Weges), benannt nach einem Schlagbaum. Die Arster Heerstraße wurde 1850 gepflastert, finanziert durch eine Anleihe der Arster Bauernschaft in Höhe von 600 Thalern. Älter als diese Straßenverbindung durch das Brüggefeld nach Dreye ist ein Weg nach Leeste und Sudweye über den Läuferpfad und die Vorwiese.
Bis in das 18.Jahrhundert war die Schule Arsten die einzige Schule in Obervieland. Sie unterstand der Kirche. Der Lehrer war von den Bauern zu unterhalten und wohnte lange Zeit ständig wechselnd auf den einzelnen Bauernhöfen. In den Chroniken finden sich viele Klagen über mangelnden Schulbesuch der Kinder, insbesondere während der Sommermonate. 1813 klagt Pastor Achelis auch über Raumprobleme: "Die Schulstube war 19 x 17 Fuß (5,7 x 5,1 Meter) groß und nur acht Fuß (2,4 Meter) hoch. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder lag im Winter bei rund 150; die Stube aber könne höchstens 100 Kinder fassen, wobei dem Lehrer kaum Raum bleibt". 1772 wurde dann eine Nebenschule in Kattenturm, 1796 eine weitere Nebenschule in Habenhausen gegründet. Heute finden wir in Obervieland eine Vielzahl von Schulen unterschiedlicher Schultypen.
Während der Besetzung unter Napoleon wurde zwischen 1810 und 1813 im Bremer Landgebiet erstmals die Selbstverwaltung der Gemeinden eingeführt. In Bremen wurden insgesamt sechs Mairien (Bürgermeistereien) gebildet, davon zwei auf dem linken Weserufer, in Arsten und Woltmershausen. Die Selbstverwaltung wurde durch den Gemeindevorsteher (Maire) und den Gemeindeausschuss ausgeübt.
Die fortschrittliche Kommunalverfassung wurde nach Beendigung der französischen Besatzung wieder aufgehoben. Im Jahre 1870 wurde die Gemeindeverwaltung durch Gesetz neu geregelt. Der Ausschuss (Gemeinderat) wurde nach dem Vierklassenwahlrecht zusammengesetzt. Das Wahlrecht bestimmte sich nach dem Besitz des einzelnen Bürgers. Von 1871 bis 1918 waren daher die Gemeindevorsteher in Arsten und Habenhausen stets Landwirte. Unter ihnen ist Johann Lahrs besonders zu erwähnen, der von 1883 bis zu seinem Tode 1917 Gemeindevorsteher in Arsten war. Nach 1871 entwickelte sich das gemeindliche Leben zusehends. Ende des 19.Jahrhunderts entstanden Sportvereine und Chöre. Sie waren infolge des Mehrklassenwahlrechts auch ein Ausgleich für mangelnde politische Repräsentanz. Außerdem können Sie unter dem Eindruck des Sozialistengesetzes als ein Ersatz für verbotene politische Vereinigungen gesehen werden.
Die gewerbliche Entwicklung und vor allem die zunehmende Industrialisierung schufen auch in Bremen viele neue Arbeitsplätze. Der Zuzug von Familien vergrößerte die Anfang des vergangenen Jahrhunderts bestehende Wohnungsnot und führte zu einer raschen Ausdehnung der Stadt in die Vororte. Viele neue Wohnhäuser entstanden. Auch Arbeiter erwarben Grundbesitz und brachten es zu bescheidenem Wohlstand. Für viele Familien war der Bau eines eigenen Häuschens auf preiswertem Grundstück im Landgebiet an einem unbefestigten Weg ohne Trinkwasser- und Kanalanschluss der einzige Weg aus der Obdachlosigkeit.
Zwischen den beiden Weltkriegen setzte sich die bauliche Entwicklung im Stadtteil fort. In den 20er-Jahren entstanden Nebenerwerbssiedlungen am Arsterdamm und in Habenhausen sowie eine erste Unternehmersiedlung an der Bruchhauser Straße. Sie haben bis heute eine vorbildliche städtebauliche Qualität und einen hohen Wohnwert. Das gilt auch für die erste "Großsiedlung" Auf dem Beginenlande (ehemaliges Klosterland) mit Mietwohnungen für Arbeiter der Focke-Wulf-Flugzeugwerke.
Mit der NS-Diktatur 1933 begann für viele Familien in Obervieland eine schwierige Zeit. Mitglieder demokratischer Parteien verloren ihren Arbeitsplatz, Gemeindevertretungen wurden von demokratischen Kräften "gesäubert". Kommunalpolitiker wurden verhaftet und in Konzentrationslagern eingesperrt. Später entstanden in Obervieland ebenfalls Lager - vor allem für Fremdarbeiter und für Kriegsgefangene. Stellvertretend für die vielen Opfer politischer Verfolgung in jener Zeit hat der Beirat Obervieland Straßen nach Heinrich Rosenblum (ermordet in der "Reichsprogromnacht" 1938), der jungen Cato Bontjes van Beek und Robert Stamm (beide wurden als Widerstandskämpfer hingerichtet) sowie Julius Bamberger (musste aus religiösen Gründen emigrieren) benannt.
Im Zweiten Weltkrieg waren die Wohngebiete Obervielands wegen der nahen kriegswichtigen Anlagen (Kasernen in Huckelriede, Flak-Stellungen in Habenhausen, Eisenbahnstrecke Bremen-Osnabrück, Flughafen und Weserwehr) häufig Ziele von Bombenangriffen. Kaum ein Haus blieb verschont. Angst, Obdachlosigkeit, Hunger und Not waren in diesen Jahren die ständigen Begleiter der Menschen. Der Waffenstillstand am 8. Mai 1945 beendete die ungeheure Not der Menschen nicht. Wohnraum, Lebensmittel, Kleidung, Heiz- und Baumaterialien blieben noch viele Jahre knapp. Die Verwaltung dieses Mangels war die Hauptaufgabe der Gemeinde bzw. des Ortsamtes. In Arsten wurde 1945 der politisch unbelastete Dachdecker und Sozialdemokrat Hinrich Dickhut Gemeindevorsteher und nach der Eingemeindung ehrenamtlicher Ortsamtsvorsteher. Er blieb es bis zur Bildung des Ortsamtes Obervieland und der Berufung des nunmehr hauptamtlichen Ortsamtsleiters Albert Müller am 1.Januar 1963.
Der heutige Stadtteil Obervieland war bis 1945 mit den Gemeinden Arsten und Habenhausen Teil des bremischen Landgebietes. Die dörfliche Struktur war bis auf die Siedlungen aus den 30er-Jahren erhalten. Sie waren als Bauunternehmer-Modell (Bruchhauser Straße) bzw. als Reichsheimstätten (Im Arster Felde, Krumme Schinkel, Lunser und Blender Straße, Horstedter Weg, Würtjen, Bierdener und Bollener Weg sowie Okeler Straße) entstanden.
Die Idee der Reichsheimstätten war bereits in den 20er-Jahren entwickelt worden, um damit für sozial Schwache, Arbeitslose und Kinderreiche Nebenerwerbssiedlungen zu schaffen. Während des Naziregimes wurde das Programm intensiviert - nicht zuletzt im Hinblick auf die Selbstversorgungsnotwendigkeit für die Bevölkerung im Kreigsfall.
Die Wiederherstellung der zerstörten oder beschädigten Wohnbauten und Bauernhöfe hatte nach dem zweiten Weltkrieg Vorrang. Das Ausmaß der Schäden war sehr groß. Weiterhin mussten nicht nur die früheren Bewohner, sondern auch viele Ausgebombte und Heimatvertriebene untergebracht werden. Die in Habenhausen und Arsten ausgegebenen Bezugsscheine für Baumaterialien reichten bei Weitem nicht aus, um auch nur den Mindestbedarf zu decken. Da überraschte es nicht, wenn Ruinen, darunter auch die Arster Kirche, als "Steinbrüche" missbraucht wurden. Manches halbwegs intakte Dach (auch das der Kirche) verschwand buchstäblich über Nacht.
Neubauten waren unter diesen Bedingungen natürlich nicht möglich. Erst Anfang der 50er-Jahre begannen erste Neubauplanungen, die sich in die vorhandenen Siedlungsstrukturen einfügten und sie ergänzten. In Arsten entstand 1953 an der Alfred-Henke-Straße eine Siedlung von Mitarbeitern eines Energieversorgungsunternehmens, weitgehend in Eigenhilfe. Auf gleiche Weise wurden am Arsterdamm Mehrfamilien-Reihenhäuser errichtet. Ebenso Mitte der 50er-Jahre in Kattenesch am Kirchweyer Weg, Emtinghauser Weg und Schwarmer Weg. Zuvor waren einige frei stehende Einfamilienhäuser, unter anderem mit Steinen aus gemahlenem Bauschutt der Trümmerverwertung, gebaut worden.
Zwischen 1956 und 1960 wurden von der Bau- und Siedlungsgenossenschaft "Selbsthilfe" Mietwohnungen und Reihenhäuser vor allem für Heimatvertriebene rund um die Münsterstraße errichtet. Im Bereich der Wecholder Str. und der Morsumer Str. entstanden Einfamilien-Reihenhäuser. Bauschäden, Kellerüberschwemmungen und Entwässerungsprobleme bereiteten hier den neuen Bewohnern große Probleme. Kanalengpässe konnten erst mit dem Hebewerk (Hinterm Sielhof) behoben werden.
Im ehemaligen Landgebiet fehlten die Voraussetzungen für größere Neubaumaßnahmen. Die meisten Straßen waren nicht oder nur mit Schlacke befestigt und unbeleuchtet. Das Regenwasser lief in schmale Gräben oder war von den angrenzenden Grundstücken aufzunehmen. Die Trinkwasserversorgung war begrenzt, die Abwasserkanalisation endete an der Grenze des ehemaligen Landgebietes. Habenhausen und Arsten, einschließlich der Siedlungen am Arsterdamm, waren nicht an die Kanalisation angeschlossen.
Auch fehlte ein flächendeckendes öffentliches Nahverkehrsnetz. Die Straßenbahn endete an der Kattenturmer Heerstraße nahe dem Arsterdamm. Arsten, Habenhausen, und Kattenesch waren nur gelegentlich mit Überlandbussen erreichbar. Wichtigstes Verkehrsmittel war das Fahrrad. Schon damals existierte an der Straßenbahn-Endhaltestelle am Arsterdamm ein "Bike and Ride"-Angebot. Bei "Schottler" konnte man sein Fahrrad tagsüber gegen geringes Entgelt wetter- und diebstahlgeschützt aufbewahren. Diese Fahrradaufbewahrung war eine direkte Folgeeinrichtung der früher an der Kattenturmer Heerstraße betriebenen Ausspannwirtschaften für Pferdefuhrwerke.
Der Gesamtplan linkes Weserufer stellte im Jahre 1961 die Weichen für die Entwicklung des Stadtteils. Es wurde untersucht, welche Entwicklungsmöglichkeiten die bremischen Gebiete links der Weser boten und wo der Wohnraum für die Familien der erwarteten Beschäftigten in den geplanten neuen Häfen und Industriegebieten im Niedervieland geschaffen werden konnte. Ein großer Teil der benötigten Wohnungen sollte in Obervieland errichtet werden - einem Stadtteil, den es seinerzeit noch gar nicht gab.
Aus dem Gesamtplan linkes Weserufer wurde die Idee des neuen Stadtteiles und Ortsamtsbereiches Obervieland, bestehend aus den ehemaligen Gemeinden Arsten, Habenhausen und Neuenland (teilweise) einschließlich jener Bereiche, die zwischen 1875 und 1921 in der Stadt Bremen eingemeindet worden waren.
Hier sollten nun unter Ausweitung der bereits 1957 für Wohnungsbau vorgesehenen Flächen 16 650 neue Wohnungen gebaut werden (in Arsten 4 500, in Habenhausen 6 900, in Kattenesch 1 350 und in Kattentrum 3 900). Die Dichte wurde mit 50 Wohneinheiten (Habenhausen 60 Wohneinheiten) je Hektar, die Einwohnerzahl mit 76 000 angenommen.
Die Flutkatastrophe im Februar 1962 bedeutete erneut Obdachlosigkeit für viele "Kaisen-Bewohner". nach dem zweiten Weltkreig und dem Verlust ihrer Wohnung hatten viele Menschen auf Anregung von Bürgermeister Wilhelm Kaisen ihre Kleingartenlauben zu Wohnzwecken umgebaut. Diese lagen in hochwassergefährdeten Gebieten und gingen 1962 verloren. 1963 bis 1966 wurde das "Flutgeschädigten-Programm" realisiert, das neue Einfamilien-Reihenhäuser in Fertighausbauweise schuf. Auch in Arsten an der Josef-Böhm-Straße entstand eine solche Siedlung. Mit dem Bau dieser Siedlung gelang die Verlängerung der Schmutzwasserkanalisation nach Arsten. Sie schuf die Voraussetzungen sowohl für eine sachgerechte Schmutzwasserentsorgung Alt-Arstens als auch für die Entwicklung größerer Neubauvorhaben. Gleichzeitig leitete sie die flächendeckende Kanalisierung Obervielands ein, die Mitte der 80er-Jahre abgeschlossen wurde.
Lange wurde um den Standort für das neue Klinikum "Links der Weser" gerungen. Vorbehalte betrafen immer wieder die Nähe zum Flughafen und zur Einflugschneise. Erst als anlässlich einer Ortsbesichtigung der Ortsamtsvorsteher Albert Müller die Teilnehmer ausdrücklich auf ein Flugzeug in der Einflugschneise aufmerksam machen musste, damit sie es überhaupt wahrnahmen, war die Entscheidung gefallen. Der Standort südlich der Theodor-Billroth-Straße wurde festgelegt. Mit der Grundsteinlegung im Mai 1965 begann der Neubau des Krankenhauses nach Vorbild eines bestehenden und bewährten Baus in Frankfurt. Am 1.Januar 1968 nahm das neue Krankenhaus mit 650 Betten in einer Medizinischen, Chirurgischen, Radiologischen, Frauen- und Kinderklinik seine Arbeit auf. Der Krankenhausneubau mit seinem achtgeschossigen Bettenhaus auf einem zweigeschossigen Sockel für Operations-, Behandlungs-, Labor, Funktions- und Verwaltungsräume bildet im Stadtteil seither eine städtebauliche Dominante, die durch Wohnhochhäuser ergänzt wird.
Für das Pflegepersonal wurden 200 Wohnungen geschaffen. "Schwester Karin" warb für den Mangelberuf der Krankenpflegerinnen. Seitdem hat das Krankenhaus sich ständig neuen Anforderungen angepasst. Die Anästhesie gewann mit der immer anspruchsvolleren Operationstechnik und Intensivpflege sowie der zunehmenden Unfallchirurgie an Bedeutung. Kardiologie, Kinderkardiologie und Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sind hinzugekommen. Seit 30 Jahren sind hier der Rettungshubschrauber und ein Notarztwagen stationiert. Aber auch die Kinderklinik bietet den vielen jungen Familien mit kleineren Kindern, die in Obervieland eine neue Heimat gefunden haben, das sichere Gefühl eines medizinischen Angebots in unmittelbarer Nähe. Dies gilt auch für viele Menschen aus dem benachbarten niedersächsischen Umland.
Das Klinikum Links der Weser wurde in jüngster Zeit von einem anerkannten Visitorenteam zertifiziert. Kriterien dieser Auszeichnung waren die Patientenorientierung, Mitarbeiterorientierung, Sicherheit im Krankenhaus, Informationswesen, Führung und Qualitätsmanagement. Mit der Einweihung einer Palliativstation im Jahre 2002 wurde weiterhin eine notwendige Ergänzung im Sinne einer humanen Versorgung von Schwerstkranken geschaffen. Ein angrenzendes Hotel für Angehörige von Patienten, aber auch für Veranstaltungen, wie z.B. Fachtagungen, ergänzt u.a. den Krankenhauskomplex, der 2006 durch einen modernen Anbau erweitert wurde.
In "Kattenturm West" und vor dem Krankenhaus Links der Weser wurden mehr als 1 000 Wohnungen erstellt, darunter 140 Einfamilienhäuser. Die Geschosswohnungen sind in vier- bis achtstöckigen sowie einem zwölfgeschossigen Wohngebäude untergebracht.
Die letztgenannte "städtebauliche Dominante", auch "Hannibal" genannt, umfasst allein 165 Wohnungen. An seinem Fuß befindet sich ein kleines Einkaufszentrum, geschmückt durch die Skulptur "Sonne" von Professor Paul Halbhuber, die der dortigen Freifläche den Namen "Sonnenplatz" einbrachte.
Kattenturm, der bevölkerungsreichste Ortsteil Obervielands, und Arsten werden seit Mitte der 70er-Jahre von der Straßenbahn (heute: Linien 4 und 5) erschlossen. Sie verläuft ab Huckelriede/Hinterm Sielhof als Stadtbahn auf einem eigenen unabhängigen Bahnkörper. Auf einer Hochbrücke überquert sie den Autobahnzubringer Arsten und den Arsterdamm. Hinter der Haltestelle Robert-Koch-Str. verlässt sie die Höhenlage und endet nunmehr in Arsten.
Mit dem Baugebiet Arsten-Südwest begann 1996 mit 1 300 Wohneinheiten eines der größten Wohnungsbauvorhaben (Bebauungsplan 1995 A-D) Bremens. Die beteiligten Bauträger verzeichneten übereinstimmend eine hohe Nachfrage, insbesondere an Einfamilienhäusern. Hintergrund dürfte neben der öffentlichen Förderung mit Bundes- und Landesmitteln auch der relativ günstige Preis der angebotenen Reihenhaustypen gewesen sein. Aber auch das Sport- und Freizeitangebot in unmittelbarer Nähe, die gute verkehrliche Anbindung, schnell erreichbare Naherholungsgebiete im eigenen Stadtteil haben die Kaufentscheidung sicherlich mit beeinflusst. Neben dem Schwerpunkt Arsten-Südwest gibt es in Obervieland zahlreiche weitere mittlere und kleine Baugebiete, die eine ähnlich dynamische Entwicklung wie in Arsten-Südwest aufzeigten. Diese Entwicklung ist mittlerweile jedoch annähernd abgeschlossen. So ist es nicht verwunderlich, dass Obervieland hinsichtlich der Einwohnerentwicklung im Vergleich zu den meisten anderen Stadtteilen Bremens auf "Wachstumskurs" war und ist.
Die Einmündung des Kattenescher Weges in die Kattenturmer Heerstraße galt lange als ein besonderes "Nadelöhr", zusätzlich durch ein (inzwischen abgerissenes) Haus eingeengt. In der Kattenturmer Heerstraße traten erste Staus durch Berufspendler und durch zunehmenden Schwerlastverkehr auf. Auf Grund von Neuansiedlungen im niedersächsischen Umland und dem insgesamt zunehmenden Verkehr erhöhte sich das Fahrzeugaufkommen in der Kattenturmer Heerstraße weiter. Durch eine Herausnahme aus dem LKW-Führungsnetz sowie einem Nachtfahrverbot für den Schwerlastverkehr konnte eine Minderung der verkehrlichen Belastung erreicht werden.
Trotzdem bleibt die Verkehrsbelastung, gerade im Bereich der Kattenturmer Heerstraße , sowie die Planungen im Zusammenhang mit der Autobahn A 281 eines der Hauptdiskussionsfelder der Obervielander Bürger.
Weiterhin sind Teile Obervielands auch vom Fluglärm des nahegelegenen Flughafens sowie durch den von der Autobahn A1 ausgehenden Lärm belastet.Ortsamt und Beirat sind hier stets bemüht, eine möglichst weitreichende Entlastung für Obervieland zu erreichen.
Westlich der Habenhauser Brückenstraße und südlich der Habenhauser Landstraße entstanden Gewerbegebiete. Durch Neuansiedlungen von Betrieben gelang es, wohnungsnahe Arbeitsplätze zu schaffen. Obervieland verfügt heute über sechs örtliche Gewerbeschwerpunkte: Arsterdamm, Habenhausen-West und -Ost, Carsten-Dreßler-Straße, Sielhof und Zur Aumundsweise/Arster Hemm.
Aufgrund der guten verkehrlichen Anbindung hat sich in fast allen Bereichen eine überwiegend positive wirtschaftliche Entwicklung gezeigt. Insbesondere in Habenhausen-West, rund um die Borgwardstraße, ist durch zahlreiche Erweiterungsvorhaben ein dynamischer Aufwärtstrend feststellbar.
Wer Anfang der 60er-Jahre Obervieland besuchte, fand in Arsten und Habenhausen noch mehr als zwanzig landwirtschaftliche Betriebe und außerhalb der Wohnsiedlungen fast ausschließlich Wiesen und Äcker. Hecken und Bäume hatten hier Seltenheitswert. Die Habenhauser Landstraße war die einzige erhaltene Allee. Am Baumhauser Weg, an der Kattenturmer Heerstraße, der Arster Landstraße und am Arsterdamm waren nur noch Restbestände einstiger Alleen zu sehen. Hätte man Obervieland vor 30 Jahren hinsichtlich des Baumbestandes noch zu Defizitgebieten zählen können, trifft das heute sicher nicht mehr zu. Zwar sind die Wiesen und Äcker weitgehend den Wohnsiedlungen und Gewerbegebieten gewichen. Gleichwohl gibt es weitaus mehr Naherholungsgebiete, einschließlich zweier Naturschutzgebiete. Qualitatives Grün hat Quantität ersetzt. Der durch eine Flutwelle verursachte Weserdurchbruch von 1981 hat auf dem Habenhauser Bullenwerder ein Naturschutzgebiet entstehen lassen, das die vielen Naherholungsbereiche auf dem Stadtwerder ergänzt. Das gilt auch für den erweiterten Werdersee, mit einem neuen Zuleiter und der extensiv genutzten Flutmulde.
In Habenhausen bieten der Krimpelsee und die naturnah gestalteten Fleete im Seefelde, im Dellfeld und am Bunnsackerweg den Bewohnern attraktive wohnungsnahe Grünflächen und der Natur Entwicklungsmöglichkeiten.
Insgesamt durchzieht den Stadtteil ein Netz von unterschiedlich nutzbaren Grünanlagen, mit Wanderwegen und Gewässern. Durch Neubauten werden zwar weitere landwirtschaftliche Flächen bebaut und versiegelt, jedoch durch naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen begleitet, die nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch den neuen und alten Bewohnern des Stadtteils weitere Bewegungs- und Lebensräume schaffen.
Auch in Arsten-Südwest wird an diesem Prinzip festgehalten. Zusätzliche Fleetquerungen verbinden ferner die älteren und neuen Siedlungsgebiete miteinander und erschließen zusätzliche Wegeverbindungen. Auch südlich des Neubaugebietes am Bunnsackerfleet (Christian-Seebade-Straße) werden über einen längeren Zeitraum 20 Hektar naturschutzrechtlich begrünt. Obervieland ist sicher keine "Stadt im Grünen", aber ein lebenswerter Stadtteil mit viel Grün. Der Erhalt und der Ausbau dieses Charakters ist und bleibt das gemeinsame Ziel von Beirat und Ortsamt Obervieland.
In Kattenturm-Ost "zerschneidet" die Straßenbahntrasse das Wohngebiet. Dadurch entstand eine trennende Wirkung einzelner Teile dieses Wohngebietes und auch das eigentliche Stadtteilzentrum in Kattenturm-Mitte geriet in eine Insellage. Es war für Fußgänger sowohl von Norden über die Anna-Stiegler-Straße und die Straßenbahntrasse als auch von Süden über die Alfred-Faust-Straße hinweg nur über Brücken erreichbar. Inzwischen sind beide Fußgängerbrücken über die Straßenbahngleise entfernt worden, so dass ein neuer und einladender Zugang zum Stadtteilzentrum enstanden ist, der zur Attraktivitätssteigerung beigetragen hat. Parallel dazu wurde die überfällige Sanierung und Anpassung des Zentrums an heutige Bedürfnisse eingeleitet. Dementsprechend wurde das Einkaufszentrum zu einer Passage mit Überdachung, ansprechenden Materialien und größeren Verkaufsflächen aufgewertet.
Mit der Sanierung sowie neuer Wohnbebauung sollen die zentralen Funktionen unterstützt und eine attraktive Nahversorgung mit Lebensmitteln und Dienstleistungen gesichert werden.Synergieeffekte wurden in jüngster Zeit durch die Ansiedlung eines "Discounters" sowie eines "Vollsortimenters" in Angrenzung an das Einkaufszentrum erreicht. Jedoch konnte die in den letzten Jahren vollzogene Reduzierung des Diesntleistungsangebotes für die Obervielander Bevölkerung trotz erheblichen Widerstandes des Beirates und des Ortsamtes nicht verhindert werden (Nachtschließung des Polizeireviers Kattenturm, Schließung der Meldestelle).
Ergänzend zur Zentrumssanierung ist 1996 die Umgestaltung des Cato-Bontjes-van-Beek-Platzes mit dem Ziel initiiert worden, unter Berücksichtigung des Denkmalcharakters, durch mehr Begrünung und gestalterische Aufwertung des Platzes verstärkt Lebensqualität auf dieser Freifläche für das sehr dicht bebaute Wohnumfeld zu schaffen und dem Zentrum Kattenturms insgesamt einen einladenden und ansprechenden Eindruck zu verleihen.
Mit den öffentlichen Zusammenkünften des Kattenturmer Stadtteilprojektes gibt es zudem ein offenes Forum, in dem Bürger, Politik, Verwaltung und Gebäudeeigentümer gemeinsam über Entwicklungsvorhaben und Förderungen beraten und entscheiden. Finanziert unter anderem aus Mitteln der Städtebauförderung und aus den Programmen "Wohnen in Nachbarschaften (WIN)", "Lokales Kapitel für soziale Zwecke (LOS)" und "Soziale Stadt", wurden in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Projekten zur städtebaulichen Entwicklung und zur Ergänzung der sozialen und kulturellen Infrastruktur auf den Weg begracht.
In den einzelnen Ortsteilen Kattenturm, Habenhausen, Arsten und Kattenesch findet man ein vielfältiges und günstiges Wohnraumangebot mit überwiegend Einfamilienhäusern, aber auch viele ausgedehnte Grünbereiche mit Gewässern mit einem hohen Naherholungswert, die durch ein dichtes Fuß- und Radwegenetz verbunden sind. Die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Dienstleistungen ist durch mehrere Einkaufszentren (Habenhausen, Kattenturm, Arsten) weitgehend sichergestellt, wenn auch in den letzten Jahren einige kleinere Läden schlossen. Durch die anhaltende Ansiedlung oder Vergrößerung von Gewerbebetrieben in Obervieland ist ein weiteres Angebot von Arbeitsplätzen im unmittelbaren Wohnumfeld entstanden.
Die Entwicklung Obervielands wurde in den letzten Jahren insbesondere durch die Neubautätigkeit von Einfamilienhäusern geprägt. Eine steigende Einwohnerzahl, vor allem Familien mit Kindern, ist die Folge.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Stadtteil Obervieland durch seine vorstädtische Lage abseits vom Trubel der Bremer City und bei gleichzeitig guter Erreichbarkeit der Innenstadt (zirka 15 bis 20 Minuten mit der Straßenbahn) eine besondere Wohn- und Lebensqualität bietet.
Einer der Schwerpunkte der Arbeit des Beirates und des Ortsamtes Obervieland ist es, die positive Entwicklung Obervielands weiter zu begleiten und die notwendige Infrastruktur einzufordern. Von Seiten des Beirates und des Ortsamtes]sind in den letzten Jahren vielfache Anstrengungen unternommen worden, um im Stadtteil mehr Lebenqualität zu erreichen und den besonderen örtlichen Erfordernissen, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendförderung, Rechnung zu tragen.
Für den alten Ortskern Arsten ist beispielsweise das Projekt "Alt Arsten" realisiert worden. Eine stärkere Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Ortsteil ist hier Zielsetzung. Anlässlich der Sanierung der Arster Landstraße wurden neben der Fahrbahnsanierung auch die Fußwege durchgängig befestigt und durch Verwendung von Natursteinmaterialien ansprechend gestaltet. So wird auch an die alte Steinsetzertradition im Ortsteil Arsten erinnert. Im Rahmen der Sanierung der Arster Heerstraße wurde im Kreuzungsbereich zur Arster Landstraße insbesondere für Schulkinder eine Fußgänger-Bedarfsampel errichtet. Auch hierfür wurden Beiratsmittel in erheblicher Höhe eingesetzt.
Der "Wolfskuhlenpark", direkt an der Kattenturmer Heerstraße, wurde renaturiert. Durch die Entschlammung der dortigen Wasserstellen, die Befestigung der Wege sowie einer notwendigen Auslichtung des Baumbestandes hat dieses Kleinod eine Aufwertung erfahren und bietet einen interessanten Aufenthaltsort zur Entspannung. Zur Ergänzung der Naherholungsgebiete muss darüber hinaus auch in der Grünanlage "Kattenescher Ochtumsdeich" eine deutliche Aufwertung und bessere Begehbarkeit des Deichweges erfolgen.
Durch den Bau des Parkhauses am Sielhof mit über 500 PKW-Stellplätzen wurde der erste Schritt für eine Verbesserung des "Park and Ride"-Angebotes getan. Ferner beabsichtigt die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) gemeinsam mit der Stadt Bremen, den Straßenbahn- und Busknotenpunkt, einschließlich der Wendeschleife, von Huckelriede zum Sielhof zu verlegen, sodass eine direkte Verknüpfung mit dem neuen Parkhaus möglich ist.
Ein weiteres Beispiel für die vom Beirat und dem Ortsamtunterstützen Projekte ist der Bau des Spiel- und Freizeitparks Obervieland (Fun-Park), der in Kattenturm eine multifunktionale Spiel- und Sportfläche für mehrere Altersgruppen darstellt. Hier wird außer Skaten oder Streetball auch BMX-Radfahren auf einer kleinen Hügellandschaft angeboten.
Was Initiativen bzw. engagierte Neubürger erreichen konnten, wird überdies am Spielplatz "Arsterix" deutlich. Dieses Vorhaben hat weit über unseren Stadtteil hinaus Beachtung gefunden. Ein weiteres Beispiel ist der Spielplatz der August-Hagedorn-Allee, der forciert durch eine Elterninitiative in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) entstanden ist.
Doch auch bestehende Einrichtungen wie das Bürgerhaus Gemeinschaftszentrum Obervieland (BGO) oder die Kinder- und Jugendfarm Habenhausen tragen mit ihren vielfältigen Angeboten dazu bei, dass Obervieland als ein besonders lebenswerter Stadtteil wahrgenommen wird.
Zusätzlich sorgt natürlich auch die vielfältige Vereinslandschaft Obervielands ( und vieles mehr) sowie die Angebote der Kirchen und der verschiedenen Kultur- und Bildungseinrichtungen Obervielands entscheidend dafür, dass Obervieland dem Motto "Vielfalt im Süden" gerecht wird.
Die Weiterentwicklung unseres Stadtteils muss jedoch auch immer mit aktivem Bürgerengagement einhergehen, um erfolgreich zu sein. In diesem Sinne sind Sie herzlich eingeladen, sich aktiv für eine weitere Attraktivitätssteigerung Obervielands einzusetzen sowie mit zu reden und mit zu gestalten.